The Embassy of the United States of America

Als nächstes stand das USA Visum auf dem Programm. Hierzu wurde ich vom Reisebüro darauf hingewiesen, dass die USA ihre Einreisebestimmungen seit dem 11. September deutlich verschärft haben. Normalerweise brauchen deutsche Staatsbürger gar kein Visum für die USA, das gilt aber nur wenn Sie mit einem Beförderer reisen der dem Waiver Programm (visafreies Reisen) angeschlossen ist. Mit der Lufthansa kein Problem, mit einem Frachtschiff aber schon. Gehört man dann zu der Personengruppe die ein USA Visum benötigen, kann das dauern. Zuerst wird online ein Visa Antrag gestellt und im Anschluss beantragt man einen Visainterviewtermin […] Visa_interview_termin? […] naja die Paranoia der USA ist mittlerweile der ganzen Welt bekannt. Also einen Visainterviewtermin beantragt, zumindest kann man das mittlerweile auch in München machen, ansonsten hätte ich dafür nach Frankfurt oder Berlin reisen müssen. Den Termin bekam ich dann in acht Wochen, Montag morgens um acht […] Hallo, gehts noch? In zwei Monaten erst und dann mitten in der Nacht? […] Aber ich erinnerte mich an die Werte dieses Urlaubs und daran, dass ich mir diesmal Zeit nehmen wollte - und so nahm ich mir die Zeit und erledigte einige andere kleinere Formalitäten und erstellte eine Liste, was ich noch alles besorgen muss. Alles andere wäre vermutlich eh dem Kampf Don Quijotes gegen die Windmühlen gleichgekommen. Pronto auf Rosinantes Rücken im Sturm gegen die amerikanische Botschaft. Eine lustige Vorstellung, zumal ich nicht mal einen Schildknappen gehabt hätte…

Acht Wochen später stand ich dann an einem hochsommerlichen Morgen im August in München vor der Vertretung der USA und bekam auch gleich einen Eindruck über den american way of life. Ein Officer in blauer Uniform überprüfte am Eingang höflich die Pässe aber seine militärische Ausbildung war unverkennbar. Mit einem …please come closer and stop at this line, Sir […] STOP at this line Sir… forderte er mich auf näher zu kommen und an einer weißen Linie stehen zu bleiben, die sie besser mal nachlackieren sollten. Your name Sir? Ich sagte ihm meinen Namen und er verglich dies mit seiner Liste der wohl angemeldeten Besucher. …What' s your concern Sir?… Ich sagte ihm, dass ich wegen eines Visaantrags hier sein, wobei das bestimmt auch in seiner Liste stand …wait a moment please Sir… und er verschwand in einer Kanzel, die so aussah als ob sie aus einem Gefängnis stammen könnte. Glas, vermutlich deshalb so grün, weil es so dick ist und Türen die einem vermutlich den Arm abhacken, wenn man ihn blöderweise noch in der Tür hat, wenn sie ins Schloss fällt.

Kurze Zeit später kam er wieder zurück und bat mich in das Pförtnerhäuschen […] Szenenwechsel […] jetzt glaubte ich am Sicherheitscheck eines Flughafens zu sein. Man musste alles aus seinen Taschen holen und in so ein Kistchen legen, welches dann auf einem Förderband durch einen Scanner geschickt wurde. Ich selbst ging durch den Metalldedektor und bekam auf der anderen Seite meine Sachen wieder (Bis auf die Autoschlüssel und das Handy). Dann sollte ich den Raum wieder verlassen und durch die nächste Eisentür gehen […] Szenenwechsel […] Jetzt sah es aus wie in der KFZ Zulassungsstelle, mit Nummer ziehen und Sitzplätze zum warten. Aber schlimmer noch, in einem ca. 100 m2 grossen Raum liefen drei grosse Deckenklimageräte - volle Pulle. Es war ein warmer, sonniger Sommermorgen in München, keine Frage aber bei doch recht angenehmen 20° käme von uns vermutlich niemand auf den Gedanken, um diese doch eher gemäßigte Tageszeit eine Klimaanlage laufen zu lassen. Zumindest keine alte, die vermutlich nur die zwei Betriebsmodis On und Off kennt. Kurz, ich habe im T-Shirt gefroren wie ein junger Hund, der ins kalte Wasser gesprungen ist. Das nenne ich mal aktive Beteiligung am Klimaschutz […] und die Angestellten laufen im Pulli durch die Gegend. God bless America, die haben deinen Segen wirklich nötig…

Das eigentliche Visainterview allerdings gestaltete sich durchaus nett und herzlich, höflich sowieso aber das waren sie ja alle, auch der kantige Officer an der Eingangstür. Erstmal wollte die Dame wissen, wieso ich glaubte überhaupt ein Visum für die USA zu brauchen und ich sagte ihr, dass ich mit einem Frachtschiff um die Welt reise und die USA mehrmals auf der Strecke angelaufen werden. Da war sie erst mal baff und sie fragte mich ob das wirklich geht. Ich hatte natürlich alle meine Unterlagen dabei, ich wollte schließlich nicht nochmal acht Wochen warten und zeigte sie ihr. …Wow, dass ist das Schiff mit dem sie reisen? … Yes Madam, dass ist das Schiff mit dem ich reise … Und dass ist ihre Kabine? … Jupp, dass ist meine Kabine (zumindest hoffe ich das)… und so gestaltete sich ein ganz unverfängliches Gespräch über meine Urlaubspläne, sie war vollauf begeistert von der Idee und erteilte mir das Visum, welches ich mit meinem Reisepass bereits am nächsten Tag im Briefkasten hatte…

Als nächstes stand das China Visa auf der Agenda

~~DISCUSSION:off~~

activities/worldtour08-09/usa_visa.txt (5344 views) · Zuletzt geändert: 2011/05/10 14:36 von wikisysop
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