Warum wird gerastert? Würde die Druckmaschine echte Farben und Graustufen drucken, so müßte sie 256 graue und fast 17 Millionen /Farbeimer/ ständig bereithalten und auch ebenso viele Druckwerke besitzen. Sie sehen diese Variante ist für unsere Zwecke völlig ungeeignet, beim Druck muß daher jeder Bildpunkt der eine Graustufe darstellt (pixel) durch eine Anzahl kleinerer Druckpunkte (dots) simuliert werden. Für die Darstellung auf dem Monitor ist das nicht notwendig, da der Bildschirm in der Lage ist einen Bildpunkt mehr oder weniger hell aufscheinen zu lassen. Den Vorgang des Umsetzens echter Graustufen mehrere schwarze Punkte nennt man Rastern. Auf einer bestimmten Fläche, der Rasterzelle, werden je nach Tonwert ein oder mehrere Dots gedruckt. Ein einziger Bildpunkt mit einem Tonwert von 50% Grau könnte wie folgt in einer Rasterzelle dargestellt werden:
Um Mischungen zwischen den Druckfarben oder verschiedene Helligkeiten dieser darstellen zu können, werden dabei sehr feine Druckpunkte der Farben nebeneinander/übereinander gedruckt, um den gewünschten resultierenden Farbeindruck zu erzielen.
Beim Rastern werden demnach Bilddaten in spezifizierte Druckdaten umgesetzt. Der Vorgang des Rasterns geschieht im RIP des Belichters. Unser HQ RIP zB generiert aus einer separierten CMYK Datei für jeden Farbkanal (C,M,Y,K + Sonderfarben) eine binäre 1-Bit Datei (OneBit TIF), welche die genaue Position eines jeden Punktes auf der Druckform festlegt. Der Eindruck von Farbtonwerten und Graustufen wird durch eine geeignete Anordnung von Rasterpunkten erreicht.
Die verschiedenen Graustufen (256) eines Bildes bzw. die verschiedenen Tonwerte von Farben werden im Druck durch Rasterung wiedergegeben. Die Feinheit des Rasters (Größe der Rasterpunkte/Abstand der Rasterpunkte zueinander) wird Rasterfrequenz oder Rasterweite genannt. Sie wird in lpi (lines per inch) gemessen. Ein Inch entspricht 2,54cm. In Deutschland ist teilweise noch die Messung der Raster in Linien pro cm (lpcm). Das kann zur Verunsicherung beitragen, denn ein "60er Raster" (60 Linien pro cm) entspricht demnach nicht 60lpi, sondern eher 150lpi (60 x 2,54 = 152,4).
Gängige Werte im Offsetdruck sind 54 bis 80 Linien/cm (etwa 135 bis 200 lpi) und im Zeitungsdruck 30 bis 54 Linien/cm.
Errechnen wir anhand eines 60er Rasters die nötige Auflösung eines Belichters:
60 x 2,54 = 152,4 ~ 150dpi 150dpi x 16 = 2400dpi (bei Tonwerten von 0-255; ~256, ~16x16, ~8Bit)
0der anders gerechnet:
Bei einem Belichter mit 2540 dpi bzw. 1000 ppcm: 1000/16 = 62,5 ⇒ 60er Raster
Für das Rastern ist entscheidend wie groß die Rasterzelle, in die ein Bildpunkt übersetzt werden soll, gewählt wird. Eine Rasterzelle von z.B. drei mal drei dots ist in der Lage 9 Graustufen darzustellen, je nachdem wieviel dots davon schwarz gedruckt werden. Erhöht man die Kantenlänge der Rasterzelle, so können entsprechend mehr Graustufen dargestellt werden. Für die volle Farbtiefe eines Graustufenbildes, benötigt man theoretisch Rasterzellen von 16 * 16 (=256) dots.
Dies bedeutet aber auch, daß beim Rastern die Auflösung des Bildes um den Faktor der Kantenlänge der Rasterzellen steigt. Wird ein Graustufenbild von 10 dpi aufgerastert und jeder Bildpunkt in eine Zelle von 3*3 Punkten übersetzt, so beträgt die Auflösung danach 30 dpi.
Es ist sinnvoll nicht nur eine Einheit für die Druckpunkte (dpi) sondern auch ein Maß für die Rasterzellen pro Strecke zu haben. Diese Rasterweite wird mit der Einheit lines per inch (lpi) bezeichnet.
Das folgende Beispiel zeigt den Zusammenhang zwischen dpi und lpi. Die Rasterzellen sind 5 mal 5 pixel groß, können also 25 Graustufen darstellen. Vier Rasterzellen befinden sich dabei auf der Strecke von einem Inch, also hat das Beispiel 4 lpi. Die Auflösung läßt sich daraus berechnen: 4 Rasterzellen á 5 dots sind 20 dpi.
Da der Größe der im Druck reproduzierbaren Rasterpunkte technische Grenzen gesetzt sind, sind vor allem die geringsten Tonwerte in den gängigen Rasterweiten nicht reproduzierbar. Ein weiteres Problem ist das ungewollte Verbinden von nebeneinander liegenden Rasterpunkten (Punktschluss), der zu einem sprunghaften Anstieg der Tonwertdichte führen kann, wo eigentlich ein gleichmäßiger Anstieg gewünscht ist.
Beim Vierfarb-Druck, bei dem zur Darstellung eines Farbbildes mehrere Rasterwinkelungen übereinander gedruckt werden müssen, versucht man diesen Effekt durch verschiedene Winkelungen der Farbauszüge zu kontrollieren. Gebräuchliche Rasterwinkel beim vierfarbigen Offsetdruck sind nach DIN 16 547 zum einen Gelb = 0°, Cyan = 75°, Schwarz = 135°, Magenta = 15° oder Gelb = 0°, Cyan = 15°, Schwarz = 45°, Magenta = 75°
— Pronto 2009/07/26 19:35